Euregio Ehrenmedaille für Paul-Heinz Böhmer
Hohe Auszeichnung für den Kreisbrandmeister des Kreises Kleve, enge Kontakte zwischen niederländischen und deutschen Feuerwehren sowie Kameradschaftspflege, ein unverwechselbares Kennzeichen wachsender Freundschaften
VON STEPHAN DERKS
Rund 240 Gästen hochkarätige waren beim Jahresabschlussempfangs
der Euregio Rhein-Waal im Euregio-Forum in Kleve anwesend, im Rahmen dessen dem
Kreisbrandmeister des Kreises Kleve, Paul-Heinz
Böhmer, vom Euregio-Vorsitzenden Hubert Bruls die Euregio Rhein-Waal
Ehrenmedaille für seine grenzüberschreitenden Verdienste verliehen wurde. In
seiner Dankesrede führte Böhmer aus, dass die Euregio Rhein-Waal, ebenso wie die
Euregio Rhein-Maas-Nord, geschaffen worden seien, um in den verschiedensten
Aufgabenfeldern die Zusammenarbeit zwischen den Niederlanden und Deutschland zu
fördern und zu intensivieren. “Ich vertrete in diesem bedeutenden Projekt im
Bereich der Sicherheit und Ordnung, im Speziellen im vorbeugenden und
abwehrenden Brandschutz gemeinsam mit Mitarbeitern der Kreisverwaltung die 16
Feuerwehren des Kreises Kleve. In diesem Gremium werden keine theoretischen
Diskussionen geführt. Hier wird in praktischer Weise überzeugend dargelegt, wie
grenzüberschreitende Zusammenarbeit funktioniert. Und dass sie funktioniert,
zeigen die vielen gemeinsamen Projekte, Übungen aber auch Einsätze der
Feuerwehren in den Städten und Gemeinden beiderseits der Grenze“, erklärte
Böhmer vor den zahlreichen, hochrangigen Gästen. So sei die
grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich des Brandschutzes und des
Rettungsdienstes seit langer Zeit Normalität. „Wir kennen einander und wir
helfen uns gegenseitig. Die Grundlage hierfür ist der persönliche Kontakt und
der vertrauensvolle Umgang miteinander“, so Böhmer weiter. Hierzu habe nach
Auffassung des Kreisbrandmeisters die Euregio Rhein-Waal seit ihrem Bestehen
einen unschätzbaren Beitrag geleistet. Durch die engen Kontakte zwischen
niederländischen und deutschen Feuerwehren und Führungskräften wird aber auch
die Kameradschaft gepflegt, die ein unverwechselbares Kennzeichen gerade der
Freiwilligen Feuerwehren ist. Besonders diese Kameradschaftspflege zeigt sich
in vielfältiger Weise. Sei es beim gemeinsamen Leistungsnachweis des
Kreisfeuerwehrverbandes Kleve, an dem seit vielen Jahren niederländische
Gruppen teilnehmen oder beim internationalen Feuerwehrwettkampf in den
Niederlanden, die alljährlich von deutschen Gruppen besucht würden. Aber auch
Einladungen zu Jubiläen und zu Wechseln bei Führungskräften fördern das kameradschaftliche
Miteinander. Besonders das wieder ins Leben gerufene, grenzüberschreitende,
alle zwei Jahre stattfindende Symposium in der Fachhochschule in Bocholt
vermittelt sehr viele Informationen in fachlicher aber auch in kultureller
Hinsicht aus dem großen Bereich des Feuerwehrwesens in den Niederlanden und in
Deutschland. So sei ihm aus einem Vortrag über die soziokulturellen Eigenarten
der beiden Länder eine Passage in Erinnerung geblieben das, wenn man einer
Gruppe niederländischer Führungskräfte eine ihr unbekannte und schwierige zu
lösende Aufgabe stellt, dann gehe die niederländische Gruppe ohne große
Vorüberlegung sofort an die Arbeit mit dem Ziel, das Problem zu lösen. Im
Gegensatz dazu reagiere die deutsche Gruppe zunächst reflexartig auf die
Aufgabenstellung mit der einhelligen Meinung: Das geht überhaupt nicht. Nach
dieser Schrecksekunde allerdings geht die Gruppe sehr effizient in klarer
Aufgabenteilung und strukturiert an das Problem heran.„Die Sprache ist hierbei längst
kein Hindernis mehr, obwohl ich gestehen muss, dass die Kameraden aus den
Niederlanden in der Regel der deutschen Sprache eher mächtig sind, als deutsche
Kameraden der niederländischen Sprache. Aber das am Niederrhein von vielen
gesprochene Plattdeutsch hilft uns oft bei Verständigungsproblemen weiter“,
sagte Böhmer, der die Ehrenmedaille der Euregio Rhein-Waal voller Stolz erhalten
habe und sich als Träger dieser Auszeichnung in der langen Reihenfolge der
prominenten Vorgänger aus den Niederlanden und aus Deutschland einreihte.“ Ich
habe diese Auszeichnung aber auch in Empfang genommen für die vielen
Unterstützer in den Feuerwehren auf beiden Seiten der Grenze. Seit 2004 habe
ich als Kreisbrandmeister des Kreises Kleve am Runden Tisch für Sicherheit und
Ordnung mitgearbeitet. Im März kommenden Jahres endet meine Wahlzeit als
Kreisbrandmeister und damit altersbedingt auch meine aktive Feuerwehrtätigkeit.
Ich möchte mich bei Ihnen allen für die stets konstruktive und äußerst effektive
aber auch von Kameradschaft geprägte Zusammenarbeit bedanken. Ich bin davon
überzeugt und weiß, dass mein Nachfolger im Amt diese Aufgabe mit Freude und
Engagement weiterführen wird zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger diesseits und
jenseits der Grenze“, so Böhmer abschließend.